Showrooming, oder noch einfacher die Tatsache, sich im Internet über Produkte zu informieren, sie ‚offline‘ im Geschäft zu begutachten um sie dann wiederum online (billiger) zu kaufen, ist vor allem in Produktbereichen, die eine echte Investition bedeuten ein völlig normales Vorgehen. Mehr und mehr verbreitet sich sich diese Art von Entscheidungs- und Kaufprozess jedoch auch in Bezug auf alltägliche Produktbereiche. Ein Trend, der in der Marktforschung schon sehr früh wahrgenommen werden konnte.
Das Kaufverhalten hat sich in den letzten 10 Jahren, ausgelöst und bedingt durch die Verbreitung des Internets für jedermann, radikal verändert. Die nächste entscheidende Veränderung wird durch die Verbreitung mobiler Endgeräte passieren; wenn sie nicht sogar bereits eingetreten ist. Vor dem Hintergrund, dass heutzutage praktisch jedes neu gekaufte Telefon ein Smartphone ist, kann dieser Einfluss gar nicht hoch genug bewertet werden.Durch den Zugang zum Internet und die entsprechenden Apps können an jedem Ort und zu jeder Zeit Informationen, Bewertungen und Preise von so gut wie jedem Produkt recherchiert werden. Und dies ist erst der Anfang. Der nächste Schritt ist das Mobile Commerce, wenn Produkte auch gleich mobil gekauft werden können.
Aus dieser Entwicklung lassen zwei interessante Fragen ableiten:
1. Was bedeutet dies für die Nutzung klassischer PC’s (und sogar Laptops)?
Klassische PC’s und Laptops werden in Zukunft immer mehr für spezielle Aufgaben genutzt werden. Kommunikation und Recherche werden mehr und mehr über mobile Geräte ausgeführt (werden). Die Zeiten, in denen der PC das Zentrum für die Verbindung ins Internet, die Kommunikation und Suchen von Informationen darstellt, gehen dem Ende entgegen. Eigentlich ein Thema für sich, dass an dieser Stelle aber nur kurz ‚abgehandelt‘ wird.
2. Bedeutet dies das Ende klassischer Handelskonzepte?
Mit Sicherheit nicht. Vielmehr ist es der Aufbruch in die neue und spannende Entwicklung, wie wir in Zukunft einkaufen werden. Es geht um Veränderung, Selbstbewusstsein von Kunden (die wesentlich mehr Möglichkeiten haben, dass für sie richtige Produkt, den für sie richtigen Händler und den besten Preis bzw. das beste Preis-Leistungsverhältnis auszusuchen) und den beschwerlichen Weg des Handels, auf diese Veränderungen einzugehen.
∞ Nichts ist stetiger als Veränderung und Wandel ∞
Es braucht neue Konzepte und Wege, um den Kunden zu erreichen, abzuholen und zu halten.In diesem Zusammenhang spielt Marktforschung eine zentrale Rolle.
Warum?
Mehr denn je wird es wichtiger, Konsumenten und deren Verhalten zu verstehen. Das klassische Modell der Zielgruppen löst sich mehr und mehr auf. Verbraucher lassen sich nicht mehr in wenigen, vermeintlich einfachen Zielgruppen zusammenfassen. Man muss sich nur den Stellenwert und die Einstellungen von und zu ‚älteren Zielgruppen‘ anschauen. Die jahrelang geltende Kernzielgruppe der 14-49-jährigen? Aus meiner Sicht nicht realistisch. Wo liegt die Grenze in Verhalten und Einstellungen, wie will man die definieren? Meine Erfahrung aus vielen Gesprächen mit Verbrauchern hat mir gezeigt, dass oftmals die ‚Älteren‘ die im Kopf progressiveren und jüngeren sind. Es geht also darum, grundsätzliche Einstellungsmuster von Verbrauchern zu verstehen und zu definieren. Immer wissend und berücksichtigend, dass sich diese verändern können.
Neue Handelskonzepte brauchen ’neue‘ Marktforschung
Die Marktforschung kann mit flexiblen und unkonventionellen Methoden helfen, Verbraucherverhalten besser zu verstehen. Die Möglichkeiten und Methoden der Marktforschung haben sich bedingt durch die technischen Möglichkeiten und die Verbreitung digitaler und mobiler Technologie im Alltag deutlich verändert und verbessert. Nie zuvor war es möglich, so nah am Verbraucher zu sein; so direkt dabei sein zu können, wie und wann Entscheidungen und Verhalten entstehen, wodurch sie ausgelöst und beeinflusst werden.Besonders das sogenannte ‚Mobile Research‘ ermöglicht über Smartphones (oder Tablets), spontane Reaktionen dort zu erfassen, wo sie ’stattfinden‘: „Capturing the moment“ und ideal zum Testen neuer Handelskonzepte, bei denen es ja zu allererst um Erfahrungen und Wahrnehmungen direkt am POS geht – oder was immer das Äquivalent zum POS ist und wo immer dieser sich befindet.Heißt das, dass in Zukunft Marktforschung nur noch digital stattfindet? Ganz klare Antwort: Nein.Je digitaler die Welt wird, desto wichtiger wird es, den einzelnen ‚persönlich‘ zu verstehen. Verbraucher haben eine Menge zu erzählen; in einer Welt des digitalen Lifestyles womöglich mehr als vorher.
Hören Sie dem Verbraucher zu, es lohnt sich! Bei jedem Einzelnen.
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Wie sehen Sie die Bedeutung der Marktforschung für den Handel?