Das Steve Jobs gestorben ist, berührt mich. Ganz besonders wegen des menschlichen Aspekts. 56 Jahre ist einfach zu jung. Er hat eine Familie und Kinder hinterlassen und dass der Krebs ihn der Familie und der Familie ihn weggerissen hat ist grausam. Jeder wünscht sich, seine Kinder heranwachsen zu sehen, mit den Enkeln zu spielen und mit seinem Partner gemeinsam alt zu werden und es ist einfach nur traurig und ungerecht, dass ihm dies genommen wurde.
Der Tod von Steve Jobs ist auch eine persönliche Zäsur. Ich hatte meinen ersten Mac 1988; davor nur einen Atari ST. Das erste Mal als ich einen Mac sah, war klar, dass ich einen haben wollte, nein: haben musste und die Gründe dafür sind 2011 immer noch dieselben wie vor 23 Jahren: es macht Spaß auf einem Mac zu arbeiten. Spielen interessiert mich nicht, aber Macs waren immer ein zusätzlicher Motivator. Es ist natürlich auch das Design, aber vor allem das gesamte menschliche Konzept des Macs. PC und Windows: no way.
Für mich kam in all den Jahren danach natürlich auch nie etwas anderes in Frage und natürlich war und wurde es immer mehr eine Frage der Philosophie; trotz der hohen Preise (als Student einen Mac zu kaufen, war eine echte Investition).
In den Nachrufen im Fernsehen sah man sie alle wieder, die ’neuen‘ Modelle und ich war immer sofort dabei, wenn sie vorgestellt und auf den Markt kamen (auch wenn es so manche schwächere Phase gab): SE und SE 30, LC, PowerBook (meine Magisterarbeit geschrieben auf vielen Reisen zwischen Hamburg und Italien), der erste iMac 1997/98, Power Mac, Newton (ein super Gerät, zu gut und zu früh für seine Zeit).
Natürlich hatte (und habe immer noch) den ersten iPod (1000 Songs auf 5GB), iPod Touch, iPhone und iPad. Keynotes mit Produktvorstellungen waren immer feste Einträge im Kalender, die möglichst live verfolgt wurden. Und faszinierend schon 2001 die Strategie, den iPod wie eine Art trojanisches Pferd für die Nutzung von Macs zu machen.
Technische Geräte als begleitender Teil Deiner ganz persönlichen Geschichte: undenkbar mit ‚grauen‘ PC’s und/oder Nokia Telefonen, die alle austauschbar sind und waren. Und alles untrennbar verbunden mit dieser einen Person und ihrer Vision.
Als ich Geschichte an der Uni studiert habe, gab es oft die Frage, ob Menschen Geschichte machen oder ob Geschichte Resultat von allgemeinen sozialen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ist. Ich habe immer geglaubt, dass Menschen Geschichte machen und beeinflussen: ein Bismarck genauso wie ein Hitler, ein Adenauer mit seinem Starrsinn oder ein Barack Obama. Und bei Apple und Steve Jobs ist es natürlich nicht anders. Seine Produkte und Visionen haben den Digital Lifestyle möglich gemacht – und den leben wir heute alle.
Jetzt ist er nicht mehr da. Sein Einfluss wird weiter strahlen, aber Apple wird natürlich eine andere Firma sein und ich bin unsicher darüber, wie faszinierend sie bleiben wird.
Eine Zäsur nach 25 Jahren, einem halben Leben, weil Apples Produkte auch immer Ausdruck einer eigenen Anschauung und Philosophie waren. Nun muss ich ehrlich sagen, dass sich dieses Gefühl in den letzten 2 Jahren schon abgeschwächt hat: früher war man mit einem Mac eine Ausnahme und den Apple-Aufkleber würde ich mir heute nicht mehr auf das Notizbuch kleben. Aber dennoch: etwas wird fehlen.
RIP Steve Jobs.